Rüdiger W. Dünnebier
 

Das Templerhaus in Amorbach

1291
Bei dem sogenannten Templerhaus handelt es sich um einen Spätromanischen Turmbau mit weitgehend erhaltener Fachwerk- konstruktion aus dem Jahre 1291. Aufgrund der Jahresringdatierung an den Eichenbalken konnte festgestellt werden, das es sich um das älteste Fachwerkhaus Bayerns handelt. Zudem dürfte die gesamte Konstruktion eine der am besten und vollständigsten in Deutschland sein. Der turmartige Mauerwerkssockel ist noch älter als das mit herausragender Qualität hergestellt Fachwerk.

Bemerkenswert sind auch die herausgearbeiteten Raumdekorationen des 16. Jahrhunderts. Das Templerhaus war ursprünglich Teil eines befestigten Adelshofes. Archivarische Quellen belegen, dass sich das Anwesen gegen  Ende des 13. Jahrhunderts im Besitz der Rüdt von Collenberg befand. Dieses Geschlecht stand in enger Beziehung zu den Grafen von Dürn, den mächtigen Erbauern der nahegelegenen Wildenburg.

Später kam der Rüdenhof wie er ursprünglich genannt wurde, in die Hände kleinadliger und bürgerlicher Eigentümer.
Seinen heutigen Namen Templerhaus erhielt das Gebaude erst Mitte des 19. Jahrhunderts.
Er hat jedoch nichts mit dem Templerorden zu tun.
Im Jahre 1981 erwarb die Stadt Amorbach das Anwesen. Nach einer Reihe von Voruntersuchungen wurden die eigentlichen Sanierungsmaßnahmen am Templerhaus 1987 beeindet. In der Zeit von 1987 bis 1991 wurde das  umfangreiche Informations- und Dokumentationsmaterial ausgewertet und in Form von Tafeln und Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich  gemacht.
Diese mustergültige Ausarbeitung und Dokumentation der Baugeschichte wurde in der Würdigung und Verleihung der Europa-Nostra  Plakette 1993 herausgehoben.